Optimale Leistungen
werden mit einem eng vorgegebenen Kraftstoff / Luft Verhältnis erreicht.
Dieses Verhältnis sollte über alle Drehzahlen und besonders im
Leistungsbereich anliegen. Vergaserbedüsung und Luftdurchsatz müssen
zueinander stimmen und sollten keinen Störungen unterliegen. Oft jedoch
bestehen Störungen ohne das man diese erkennt oder deuten könnte und so
folgt manchmal verzweifelte Fehlersuche an Teilen oder Stellen die es
nicht betrifft.
Weitläufig wird empfohlen, die Bedüsung
bei Tuning ca. 10 % zu verändern, auch wenn selten dazu gesagt wird
warum genau.
Dazu hier nun ein paar wenige Worte.
Füllung gelangt in den Motor durch Ansaugen. Dieses Ansaugen hat keine
feste Unterdruckgröße über alle Drehzahlen.
Je nach Lastzustand und Drehzahl schwankt der Unterdruck. Somit reagiert
Standgas anders als Halb- und Vollgas.
Der Filter übt Widerstand auf die Luftströmung aus. Je höher der
Widerstand um so mehr saugt der Unterdruck Kraftstoff aus dem Düsensystem.
So kommt es, das dichtere Filter wie zB. Serienfilter kleinere Bedüsung
benötigen. Filter mit geringen bis keinen Widerstand erfordern etwas größere
Bedüsung da hierbei der Unterdruck auf das Düsensystem entsprechend
kleiner ist. Man erkennt schon, das Düsen in direkter Abhängigkeit zum
Filter stehen.
Man erkennt auch, das die Füllung entsprechend höher bzw. niedriger ist
und die optimal arbeitende Düse dies sogar indirekt anzeigt.
Beispiel 20er Vergaser mit HD 90. Läuft damit der Motor am besten (
100er überfettet, 85er ist zu mager )
dann kann man fast sicher sein, das der Filter bzw. der Luftkasten
drosselt.
Ändert man Filter und Gehäuse auf höhere Durchlässigkeit braucht man
auf einmal eine HD 100 für optimalen Motorlauf.
So nebenbei weiß man dann auch, das Drosselungen weitestgehend entfernt
sind.
Lässt man die 90er HD drin und ändert nichts am Filter + Gehäuse nimmt
man in Kauf,
das nicht die maximale Füllung erreicht wird. So arbeitet der ganze Motor
gedrosselt auch wenn es gut funktioniert.
Im 20er Vergaser größer bedüsen müssen ist weiter unten beschrieben.
Anderes Beispiel, vielleicht besser
verständlich.
Serienvergaser 16 mm mit HD 72. Der serielle S51 / S70 Zustand.
In der 72 stecken 10% Drosselung die vom seriellen Filter erzeugt wird.
(80-8=72)
Denn ungedrosselt müsste die HD eine 80 sein.
Allgemein kann man zB. die Hauptdüse nach folgender Faustregel bestimmen.
Vergaserdurchmesser (in mm) x 5 x Faktor = HD (Durchmesser
in mm) ZB. 100 steht hierbei für 1,00 mm Durchmesser.
Beim 16er Vergaser ist somit ungedrosselt eine HD 80 erforderlich. Seriell
eingebaut ist aber 72.
Eben jene 10% kleiner, die der Drosselung des Serienfilters geschuldet
sind.
Nimmt man den Serienfilter einfach ab, läuft der Motor auf einmal mager
und nimmt schwer Gas an.
Wechselt man dazu die HD 72 gegen eine HD 80 läuft der Motor plötzlich
wieder gut.
Jetzt mag er auch einen Tick höher drehen weil der Drosselfilter fehlt.
Bei Schwalbe ist seriell eine HD 68 drin. Hier drosselt der Filter mit 10%
und zusätzlich noch das ganze Luftkastensystem.
Tuning an Schwalbe bedarf daher immer einer intensiveren Änderung des
Luftsystems.
Die Formel beinhaltet einen Faktor
welcher spezielle Gegebenheiten berücksichtigt. Solche Gegebenheiten können
Engstellen im Ansaugtrakt sein oder einfach die Drosselwirkung des
Luftfilters. Je höher die Drosselung ist um so kleiner ist der Faktor.
Allgemein kann man den Faktor mit 0,9 bis 0,95 ansetzen für 5-10%
Drosselung. Das Ansaugsystem gut optimiert und ohne Drosselungen müsste
sich damit der Faktor 1 ergeben. Wird ein Faktor größer 1 benötigt
deutet es auf erhöhten Kraftstoffbedarf durch Blindverbrauch. Also rein
zur Senkung erhöhter Hitzewirkung ohne höhere Leistung zu erzeugen. Bei
manchen Vergasern kann Konstruktionsbedingt eine größere HD erforderlich
sein.
(Außen liegende Düse oder ähnlich.) BVF betrifft es nicht.
Wenn bei BVF ein größerer
Faktor als 1 benötigt wird ist es zielsicher Blindverbrauch des Motors.
Bei zB. einem 20 mm Vergaser und Faktor 1 wäre somit eine HD 100 optimal
passend. Bei 24 mm Vergaser eine 120.
20 x 5 x 1 = 100
24 x 5 x 1 = 120
Jede Abweichung von diesen Sollwerten deutet zielsicher auf ein spezielles
Problem das es zu untersuchen gilt.
Wie wirken zu enge Luftquerschnitte?
Es können zu enge Anschlussgummis oder einfach deren innere Formgebung
sein. Diese beeinträchtigen besonders zu höheren Drehzahlen das optimale
Kraftstoff / Luftverhältnis. Der Motorlauf verhält sich mit steigender
Drehzahl überfettend. Sollte
der Motor im praktischen Fahrbetrieb mit einer kleineren HD besser laufen
kann man sich umgehend darauf einstellen das irgendwo im System eine
Beeinträchtigung vorliegt. Nun weiß man zumindest das es diese gibt und
kann diese heraus suchen und beseitigen.
Angenommen der Motor fährt mit HD 90 in einem 20mm Vergaser recht
ordentlich so kann man die Formel rückverfolgend erkennen um wieviel %
noch Potential vorhanden ist. Im Beispiel sind 10% die an irgend einer
Stelle drosselnd wirken.
Es gibt noch zusätzliche Einflüsse
die ebenfalls auf die Vergasereinstellung Wirkung haben.
Diese können darin gründen, das ein Motor so konstruiert ist das er
einen Kraftstoff Überschuss benötigt. Zum Beispiel sehr hohe
Verdichtung. Sparsam ist diese Art nicht. Man versucht zumindest
Alltagsmotoren davon zu verschonen. Der Überschuss ist der Leistung
selbst nicht dienlich. Er wird einzig mit durch geschleust um die innere Kühlung
zu stärken. Zum Beispiel zu hohe Verdichtung, zu früher Zündpunkt oder
eine recht knappe Steuerwinkel Paarung heizen den Motor unter Dauerlast kräftig
an. Immer dann wenn der Motor gefordert wird. So
müsste dann in einem 20mm Vergaser anstelle der eigentlichen HD 100 eine
105, 110 oder größer verwendet werden. Wie erwähnt, der höhere Anteil
ist nur für Innenkühlung, zum Gegenwirken vor Zerstörung ohne selbst
Leistung zu erzeugen. Dennoch bleibt es ein Roulette. Mit steigender
Belastung und Dauer klettert auch das Hitzeaufkommen. Es wird durch die Düse
(und Auspuff) begrenzt wenn alles gesund zusammen arbeitet. Klettert die
Hitze jedoch weiter und wird hierdurch höherer Blindanteil zur Kühlung
erforderlich dann bricht die Abstimmung ab einem bestimmten Punkt
zusammen. Es steigt der
Verschleiß recht zügig bis hin zu Kolbendefekte und verlangt alsbald
nach einem Neuschliff + Kolben. Das sind dann meißt zerstörte Kolben am
Auslassbereich. Ein Ausweg wäre eine variabel mitdenkende HD was jedoch
nicht verbaut ist. Ein Powerjetsystem ist dafür nicht nutzbar. Es beruht
auf einer anderen Basis, meißt wenn die Vergasergröße zum Hubraum einen
recht hohen Faktor ergibt. Um hier das Ansprechen zu erleichtern ist die
HD aufgeteilt. Teil 2, das Power Jetsystem wird erst wirksam wenn der
Gasschieber voll offen ist und die dazu hohe Drehzahl des Motors anliegt.
Erst das zusammen erzeugt ausreichend Unterdruck auf die 2. HD. Dieses
Power Jetsystem ist nicht direkt zum eindämmen des Hitzeaufkommens
regelbar. Es reagiert auf Strömung die aus Drehzahl stammt. Es reagiert
leider nicht auf Hitzeanstieg bei Dauerlast.
Bei Membranmotoren ist der oben
benannte Faktor 0,9 bis 0,95 ebenfalls anwendbar. Die Membran selbst
erzeugt eine Drosselung. Oft auch die Kanalgestaltung die nicht selten
durch eine Öffnung im Kolben führt. Auch hierbei kann der Faktor um 0,9
bis 0,95 angesetzt werden. So ergibt sich für einen 24mm Vergaser
folgende HD.
24 x 5 x 0,95 = 114. Um diesen Wert herum wird der Motor funktionieren.
Macht er es nicht liegen Störungen vor die es auszuschließen gilt.
Mal abgesehen das große Öffnungen in Kolben deren Ballance negativ
beeinflussen kann man Löcher also nicht unendlich größer machen. Man
muss den Zugang ja nicht komplett durch eine Kolbenöffnung führen. Das
zu ändern hat jedoch meißt Aufwand zur Folge. Es wäre aber besonders für
Leistungsmotoren eine kluge Konstruktionsvorlage.
Manchmal kann man fest stellen das
besonders Membranmotoren relativ unanfällig für verschiedene HD Größen
sind.
Besonders bei recht großen Vergasern welche nicht selten größer sind
als bei schlitzgesteuerten Motoren.
Ob nun eine HD 140 oder 170 eingesetzt wird, der Motor läuft zur
Verwunderung.
Bei schlitzgesteuerten Motoren fast undenkbar.
Trotz größerer HD wird der zu erwartende Mehranteil nicht in vollen
Umfang aufgenommen. So färbt sich auch die Kerze kaum merklich anders. An
diesem Punkt angelangt kann man sich über Anpassungen Gedanken machen.
Entweder kleinerer Vergaser oder größere Kanaldurchlässe. Auch Maßnahmen
für höhere Strömgeschwindigkeiten können helfen.
Allgemein
gilt:
Der Motorlauf hängt deutlich davon ab ob der Motor ausreichend Luft
ansaugen kann.
Das sind je nach Hubraum bei 10000 U/min einige Hundert bis Tausend Liter
je Minute.
Die Zufuhr sollte für hohe Motorleistung möglichst ungedrosselt
erfolgen. Demnach mit Tendenz größerer Querschnitt als die Vergaserfläche.
Wäre die Fläche geringer stellt sich ab einer bestimmten Drehzahl
(Luftbedarf) eine Drosselung ein.
Gleichzeitig erzeugt dies zusätzlichen Unterdruck auf das Düsensystem
und bewirkt überfetten speziell zu hohen Drehzahlen hin. Ähnlich verhält
es sich wenn schlecht durchlässige Materialien verwendet werden.
Filterflies hart gepresst oder Schaumfilter können solche Drosselungen
erzeugen.
Grobere Filtermaterialien sollte man nicht verwenden da hierbei
ungehindert Staubpartikel in den Motor dringen können.
Staub wirkt zusammen mit der Drehzahl wie ein Schwingschleifer auf Kolben
und Lager im Kurbelraum.
Fährt man so in einer Staubwolke kann man den Motor innerhalb 10 Minuten
völlig ruinieren.
Rohre kann man einsetzen um den Schallpegel zu dämpfen. Die Rohrlänge
sollte dabei 3-5 x des Durchmessers entsprechen. Einfache Öffnungen ohne
Rohr wirken wie eine Hochton Schallquelle (Lautsprecher). Sie geben das
gesamte Drehzahlband des Motors (Frequenz) nach außen ab. Rohre hingegen
in Verbindung mit einer Kammer beschneiden die Frequenz ähnlich beim
Subwooferbau. Sie geben dem Motor seine benötigte Luftmenge und dennoch
wird der Schallpegel gedämpft.
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